Die meisten Erkrankungen von Zähnen und Zahnfleisch hängen direkt mit unserer Ernährungsweise zusammen. Es fängt damit an, dass wir gar nicht mehr richtig kauen. Das wiederum führt zu einer Reduktion des Speichels, der für die Selbstreinigung (und Remineralisierung) der Zähne zuständig ist. Kariogene Süßigkeiten, raffinierte Zucker und Stärkeprodukte fördern die Bildung von Zahnbelag (Plaque). Dieser Zahnbelag produziert Säure, die den Zahn zerstört.
Tipp: Ungefährlicheres naschen
Es ist ungefährlicher, während oder gleich nach einer Hauptmahlzeit etwas Süßes zu essen, als das Naschen über den ganzen Tag zu verteilen. Wenn man immer mal wieder in die Bonbontüte greift oder sich ein Stückchen Schokolade gönnt, produzieren die Bakterien ein Vielfaches an Säure und der Zahnschmelz hat keine Gelegenheit zur Remineralisierung. So erhöht sich das Kariesrisiko enorm.
Süße Getränke und der richtige Umgang mit ihnen
Süße Getränke sind gefährlich für Ihre Zähne. Allen voran stehen hier Cola, Limonade und gesüßter Tee: Pro Glas kommt man leicht auf 20 Gramm Zucker. Gerade, wenn man sich das Getränk einteilt und nur ab und zu ein Schlückchen - womöglich noch mit Strohhalm - nimmt, tut man seinen Zähnen Übles. Je kürzer der Kontakt mit dem zuckerhaltigen Getränk, desto besser.
Gesüßte Kindertees in der Nuckelflasche
Da gibt es nur einen Rat: Finger weg von gezuckerten Getränken, die Sie Ihrem Kind zum Dauernuckeln geben. Das ist der sicherste Weg zu einer frühen Karies.
Zahnkiller in gesunder Tarnung: Vitaminsäfte, Fruchtsäfte, Früchtetees
Bei diesem Trio kommt zum Zucker noch die Säure hinzu. Sie kann Erosionen an der Zahnsubstanz verursachen. Das geht vom Zahnschmelz bis hin zum darunterliegenden Zahnbein (Dentin).
Auch solche Vitaminsäfte, die nicht als süß empfunden werden, enthalten viel Fruchtzucker und Säure - eine teuflische Mischung für den Zahn! Auch hier gilt: Keine kleinen Schlückchen Saft nehmen, sondern lieber das Glas auf einmal trinken.
Achtung: Mund ausspülen nicht vergessen
Wer säurehaltige (süß empfundene) Lebensmittel zu sich nimmt, sollte unbedingt danach den Mund mit lauwarmem Wasser ausspülen. Das Zähneputzen darf erst frühestens eine halbe Stunde später passieren, weil sonst zum Säureangriff noch der mechanische Abrieb kommt.
Die zahngesunden Alternativen
Ausgewogen, zuckerarm und pflanzenbasiert sieht die beste Ernährung für eine gesunde Mundflora aus. Wählen Sie statt einer Süßigkeit lieber Obst oder Gemüse als Zwischenmahlzeit. Ob eine rohe Möhre oder ein Apfel: Rohkost enthält gut verwertbare Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe und das kräftige Kauen reinigt die Zahnoberflächen und regt die Speichelproduktion an. So werden Zucker und Säuren aus der Mundhöhle entfernt und der Speichel sorgt dafür, dass Ihre Zähne Mineralien bekommen.
Zahngesundes Frühstück
So sieht beispielsweise ein zahngesundes Frühstück aus:
Vollkornbrot oder Knäckebrot mit einem Belag Ihrer Wahl, dazu etwas Frisches wie Salat, Gurke, Tomate. Wer es süß mag, greift zusätzlich zu Obst oder einem (zuckerfreien) Müsli.
Zahngesunde Hauptmahlzeit
Eine gesunde Hauptmahlzeit enthält eiweißreiche, fettarme Komponenten (Bohnen, Sojabohnen und Tofu, Linsen, Getreide), frisches Obst und Gemüse. Wer sich mit Fleisch und Milchprodukten ernährt, wählt lieber mageres Fleisch und Fisch. Die Hälfte der täglichen Nahrung sollte außerdem ungekocht als Rohkost verzehrt werden. Fermentierte Nahrungsmittel sind echte Nährstoffbomben: Wer Sauerkraut, milchsauer vergorenes Gemüse, Kimchi und Co. zu sich nimmt, tut seinem gesamten System etwas Gutes.
Tipp: Viel Wasser trinken
Trinken Sie viel Wasser, das verstärkt den Spüleffekt im Mund und löst Nahrungsreste. Schwarzer und grüner Tee enthalten Gerbstoffe und hemmen damit das Bakterienwachstum.
Süßigkeiten und Teigwaren
Diese Lebensmittel enthalten Kohlenhydrate in Form von Zucker und/oder Stärke und sind damit eine Gefahr für die Zähne. Je mehr Stärke oder Zucker sie enthalten, desto mehr setzen sie den Zähnen zu.
Brot oder Nudeln gehören fest in unsere Speisepläne. Hier kann man sich helfen, indem man Vollkornprodukte wählt. (Auch hier ist kräftiges Kauen ein zusätzlicher Bonus für Ihre Zähne.)
Die Häufigkeit ist entscheidend
Zuckerhaltige Süßigkeiten sollten sehr reduziert gegessen werden. Achtung: Entscheidend für die Schädlichkeit aus Sicht des Zahnes ist nicht die Menge an Zucker, sondern die Häufigkeit, mit der er im Mund auftaucht. Wer am Tag eine Tafel Schokolade isst, sollte das tatsächlich lieber auf einen Sitz erledigen. Die Formel hier lautet: „Je mehr Zucker, je öfter verzehrt, je länger im Mund, desto schädlicher für die Zähne“.
Zuckerfreie Alternativen
Wer auf Süßigkeiten gar nicht verzichten mag, sollte öfter zu zuckerfreien Alternativen greifen. Aber Vorsicht: Wenn „ohne Zucker“ auf einem Produkt steht, heißt das nur, dass kein Haushaltszucker enthalten ist. Andere Formen von Zucker können aber sehr wohl zum Einsatz gekommen sein.
Versteckter Zucker: Chips und Co.
In scheinbar herzhaften Snacks versteckt sich eine Menge Zucker: Chips, Salzstangen, Cracker, Cornflakes und viele andere Stärkeprodukte schmecken zwar nicht süß, aber die in ihnen enthaltenen kurzkettigen Kohlenhydrate fördern den Karies; und tatsächlich enthalten viele der Produkte auch noch zusätzlich Zucker als Geschmacksverstärker. Nach der Tüte Chips beim Netflix-Serien-Binge sollte man sich also unbedingt die Zähne putzen.
Zuckerbezeichnungen
So erkennen Sie Zucker in all seinen Formen:
- Saccharose: Haushaltszucker
- Glukose/Dextrose: Traubenzucker
- Maltose/Malzextrakt: Malzzucker
- Fructose: Fruchtzucker
- Invertzucker
- Melasse
- Honig
- Sirup