Sport nach Corona, Grippe, Erkältung – 
Was sollte ich beachten?

Viele Menschen möchten nach einem Infekt rasch wieder mit dem Sport anfangen, um ihre Fitness und Routine aufrechtzuerhalten. Doch Vorsicht!

Sport nach Corona, Grippe, Erkältung – 
Was sollte ich beachten? 

Viele Menschen möchten nach einem Infekt rasch wieder mit dem Sport anfangen, um ihre Fitness und Routine aufrechtzuerhalten. Doch Vorsicht: Ein zu früher Wiedereinstieg ins Training kann den Genesungsprozess verzögern und ernsthafte gesundheitliche Folgen, vor allem für das Herz, nach sich ziehen. Daher ist es wichtig, die richtige Balance zwischen Bewegung und Erholung zu finden und den Körper aufmerksam zu beobachten. In diesem Beitrag erfährst du, wann und wie du Sport nach Corona, Grippe oder einer Erkältung wieder sicher beginnen kannst.


Erkältung und Sport: Auf den Körper hören 

Bei einer einfachen Erkältung ohne Fieber, die sich „nur“ durch Schnupfen und Niesen äußert, ist moderates Training bei halber Intensität unbedenklich. Nach und nach kann diese dann wieder aufs Normal-Level gesteigert werden.

Wichtig

  • Achte darauf, dass du dich während und nach dem Training wohlfühlst. Wenn Schwindel oder Atemnot auftreten, den Sport sofort beenden und eine längere Pause einlegen.
  • Ein ungewöhnlich hoher Puls oder eine länger anhaltende Erschöpfung nach dem Sport sind Anzeichen dafür, dass der Körper noch nicht vollständig erholt ist. In solchen Fällen weitere Tage zur Regeneration einplanen, um langfristige Komplikationen zu vermeiden und die Genesung nicht zu gefährden.
  • Bei Erkältung und Sport auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr beim Training achten, um die Schleimhäute feucht zu halten und den Heilungsprozess zu unterstützen.
  • Nach dem Sport ausreichend ruhen und genügend schlafen.

Sport nach einer Grippe: 
Mit niedriger Intensität beginnen

Bei stärkeren Infekten – besonders bei Sport nach einer Grippe – ist Geduld gefragt, um die Gesundheit nicht zu gefährden. Nach Infekten mit Fieber ist es ratsam, ein bis zwei Wochen zu pausieren. Am besten vor dem Wiedereinstieg vom Arzt checken lassen, ob versteckte Entzündungen oder Folgeschäden vorliegen, die die Gesundheit gefährden könnten. 

Sport nach einer Grippe sollte mit niedriger Intensität gestartet werden: 

  • Mit leichten Übungen beginnen.
  • Belastung allmählich steigern.
  • Bei starker Müdigkeit, Muskelschmerzen oder geschwollenen Lymphknoten das Training noch mindestens einen Monat aussetzen.

Sport nach Corona: Auch ohne Symptome ausreichende Sportpause einlegen 

Auch nach einer Corona-Infektion ist auf Schonung zu achten. Bei zu schnellem Wiedereinstieg ins Sportprogramm können eine Myokarditis, Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie, Tachykardie), Vernarbungen der Lunge (Fibrosen) oder Gefäßverschlüsse (Embolien, Thrombosen) die Folge sein. Laut dem Klinikum für Präventive Sportmedizin und Sportkardiologie der TU München fühlen sich gerade junge sportliche Menschen mit einem leichten Verlauf schnell wieder fit und trainieren einfach weiter. Ein zu früher Wiedereinstieg in das Training kann jedoch das Immunsystem schwächen und zu einer erneuten Infektion führen. Ausreichend Erholungszeit vom Sport nach Corona ist daher sehr wichtig. 

Experten empfehlen Sportlern nach einem positiven Covid-19-Test unbedingt eine Sportpause, die sich nach der Schwere des Krankheitsverlaufs richtet: 

  • Gab es keine Symptome, sollte mindestens zwei Wochen lang auf Sport nach Corona verzichtet werden.
  • Bei milden Symptomen wie Husten oder Fieber ist es ratsam, zwei bis vier Wochen auszusetzen.
  • Bei einer Lungenentzündung sollte mindestens vier Wochen kein Sport gemacht sowie körperliche Anstrengung vermieden werden.

Für den Wiedereinstieg in den Sport gilt auch hier: Mit niedriger Belastung starten und Intensität nach und nach steigern!


Bei Verdacht auf Herzmuskelentzündung zum Arzt

Zu den häufigsten Folgen eines zu frühen Trainingseinstiegs zählt laut der Deutschen Herzstiftung eine Herzmuskelentzündung, auch Myokarditis genannt. Ist man noch nicht vollständig auskuriert, gelangen die verbliebenen Viren bei einer Überanstrengung zum Herzmuskel und können eine Entzündung auslösen. Symptome wie allgemeine Schwäche, Herzrhythmusstörungen (vermehrtes Herzstolpern), Luftnot oder Schmerzen in der Brust können auftreten. Diese Symptome sollten unbedingt ein Hausarzt oder Kardiologe abklären. 

Die Herzmuskelentzündung kann auch unspezifisch oder gänzlich ohne Symptome verlaufen. Wer nichts von seiner Myokarditis weiß, riskiert so eine bleibende Herzschwäche. Häufig heilt die Entzündung wieder von allein, doch bei etwa jeder fünften Person kann dies als Langzeitfolge auftreten. Dabei erweitert sich der Herzmuskel und pumpt nicht mehr stark genug. Laut der Deutschen Herzstiftung müssen jährlich etwa 3500 Myokarditis-Patienten aus allen Altersgruppen mit einem schweren Verlauf in der Klinik behandelt werden, 150 davon versterben an der Erkrankung.


6 Monate Schonfrist nach Myokarditis 

Nach einer Herzmuskelentzündung ist strenge körperliche Schonung angesagt: 

  • Für sechs Monate keinen Sport treiben.
  • Sonstige körperliche Belastung vermeiden – im Idealfall sogar den Fahrstuhl der Treppe vorziehen.
  • Auch beruflich keine schwere körperliche Arbeit ausüben.

Während dieser Zeit ist es ratsam, regelmäßig ärztliche Kontrollen wahrzunehmen, um die vollständige Genesung zu überwachen und sicherzustellen.

TIPP: 

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